Die Folgen der Geldpolitik in Europa sind fatal. Durch die Zinspolitik der europäischen Zentralbank (EZB) gehen dem deutschen Sparer Milliarden Euros verloren. Zudem dürfte das Geld durch Inflation immer wertloser werden. Das Thema Altersarmut wird in den nächsten Jahren dramatisch an Bedeutung gewinnen. Doch wie können Sparer die Kaufkraft erhalten und sich vor Null- oder Minuszinsen schützen?

EZB-Zinspolitik hat fatale Folgen

Mit einer extrem lockeren Geldpolitik der EZB wurde in Europa Vermögen massiv umverteilt, auf Kosten der deutschen Sparer. Durch den auf Null gesenkten Leitzins haben Besitzer von Spar- und Tagesgeldkonten in den vergangenen zehn Jahren kaum noch Zinsen erwirtschaften können. Anders sah es bei den Reichen aus. Deren Vermögenswerte wie Immobilien, direkte Firmenbeteiligungen und Aktien haben massiv vom Preisanstieg dieser Anlageklassen profitiert. Die niedrigen Zinsen haben die Preise von Sachwerten deutlich ansteigen lassen. Zu den Profiteuren gehören ebenfalls die Schuldner, welche kaum noch Zinsen zahlen müssen.

EZB sieht sich im Recht

Die EZB rechtfertigt dieses Zinsexperiment damit, dass das billige Geld die Privataushalte und Unternehmen dazu veranlasst, ihre Ausgaben zu erhöhen und mehr zu konsumieren, was wiederum die Wirtschaft ankurbeln soll. Klingt in der Theorie logisch, ist in der Praxis aber gefährlich. Denn eine Zinssenkung kann in der Realität genau zum umgekehrten Ergebnis führen, nämlich dann, wenn die Haushalte und die Unternehmen nicht ihre Ausgaben erhöhen, sondern stattdessen verstärkt Geld sparen, um die niedrigeren Zinserträge auszugleichen. Dieses Geldhorten hat in Deutschland Hochkonjunktur, denn die Sparquote der deutschen Haushalte nimmt seit 2014 immer weiter zu.

Sparer verlieren Milliarden

Mehr als die Hälfte der Bundesbürger spart regelmäßig. Doch seit Jahren zahlen sie drauf, weil die Inflation viel höher ist als die Zinsen für Sparbuch oder das Tagesgeld. So geht Jahr für Jahr Kaufkraft verloren. Die Deutschen „investieren“ ihr Geld vor allem auf  Konten, Sparbüchern, in Versicherungen oder Anleihen. Aktuell  lagern 4,8 Billionen Euro, also 1,4-mal so viel wie das deutsche Bruttoinlandsprodukt des Jahres 2018, in diesen Geldwerten. So haben sie wegen der Niedrigzinsen der EZB seit 2008 real 358 Milliarden Euro an Kaufkraft verloren.

Sachwerte zum Erhalt der Kaufkraft

Wenn es um Sachwerte geht, denken die meisten Anleger zunächst an Gold und Immobilien. Aber auch Aktien sind Sachwerte. Sie verbriefen einen Anteil an einem Unternehmen und damit an dessen Produktionskapital, also beispielsweise an Maschinen, Gebäuden, Markenrechten und Patenten. An solche realen Werte ist die berechtigte Hoffnung geknüpft, dass sie während einer Wirtschaftskrise nicht vollkommen wertlos werden. Sie sollen zudem in schwierigen Zeiten zum Erhalt des Vermögens beitragen. Vor allem sollen sie vor Inflation schützen. Da die Zinsen so niedrig sind, sind die Realzinsen (Nominalzinsen minus Inflationsrate) negativ. Ergo verlieren Anleger bei „Geldwerten“ stetig Kaufkraft. Somit ist es ratsam, Teile des Vermögens in Sachwerte zu investieren. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, da Aktien, vor allem aber Immobilien, teilweise schon sehr teuer sind. Ein Gespräch mit einem unabhängigen Finanzfachmann kann interessante Lösungsansätze bieten. Denn schon Perikles sagte vor knapp 2500 Jahren: „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein“.