Immer mehr Menschen müssen einen Kredit aufnehmen, da die finanziellen Reserven aufgebraucht sind. Das Leben wurde in den letzten Jahren immer teurer, sodass zahlreiche Familien am Monatsende knapp bei Kasse sind. Aber auch der Drang nach Konsum führt zahlreiche Menschen – oftmals unter 30Jährige – in die Schuldenfalle. Der Trend, jetzt kaufen – später zahlen, ist zur Normalität geworden. Wie lange kann das gut gehen? 

Ein Leben auf Kredit

In Deutschland wird immer mehr auf Pump gelebt. Als ich vor über 20 Jahren meine Ausbildung zum Bankkaufmann startete, gab es für Privatpersonen eigentlich nur Kredite für den Kauf oder Bau eines Hauses oder zur Finanzierung eines Fahrzeuges. An einen Kredit für eine Waschmaschine, einen Urlaub oder einen Fernseher war damals nicht zu denken. Doch die Welt hat sich verändert – auch die Art der Kredite.

Vor allem die sogenannten Kleinkredite erleben einen regelrechten Boom. Bei diesen Ratenkrediten handelt es sich um Kredite mit einem Volumen von unter 1000 Euro. Wie aus einem aktuellen Bericht der SCHUFA hervorgeht, fallen gut 40 Prozent der Neuabschlüsse in diese Kreditform. Gut 3,8 Millionen der 9,1 Millionen neuen Verträge im vergangenen Jahr waren demnach Kleinkredite unter 1000 Euro. Die Verbraucher leihen sich im Schnitt laut der letzten Analyse 356 Euro, ein Jahr zuvor waren es 398 Euro.

Vor allem jüngere Leute werden dazu verleitet im Internet zu kaufen und diese Onlinekäufe via Kredit zu zahlen. Die Zahl der zum 31. Dezember 2022 laufenden Kleinkredite unter 1000 Euro ist im Schufa-Datenbestand vor allem in den Altersgruppen von 20 bis 39 Jahren gestiegen. Hier lagen die Zuwächse zum Vorjahr bei mehr als 50 Prozent. Am größten war das Wachstum in der Gruppe der 20- bis 24-Jährigen mit 58,5 Prozent. Hier verbaut sich ein Großteil einer ganzen Generation eine gesunde finanzielle Zukunft. 

Hohe Zinsen belasten

Die steigenden Zinsen machen sich natürlich auch hier bemerkbar wie folgender Chart deutlich macht.

 

Kredit-Pump-Leben-Finanzen-Schulden

elle: biallo.de

In konkreten Zahlen sind die Zinsen um mehr als 50 Prozent gestiegen. Wer im August des laufenden Jahres über das Vergleichsportal Verivox einen Ratenkredit abgeschlossen hat, muss dafür im Mittel 7,35 Prozent Zinsen zahlen. Im August 2022 erhielten Kreditnehmer ihr Darlehen im Mittel noch zu einem Zinssatz von 4,75 Prozent.

Im Internet werden auch oftmals Nullprozent-Finanzierungen angeboten. Hier sollten Verbraucher aber stutzig werden. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass sich Ratenkredite durch Gebühren und Restschuldversicherungen zum Teil enorm verteuern können. Doch wer im Internet einkauft, setzt oftmals auf Schnelligkeit und Bequemlichkeit. Da es sich meist um überschaubare monatliche Raten handelt, wirkt dies auf den ersten Blick günstig und wird nicht so genau begutachtet. 

Gefahr für die finanzielle Zukunft 

Zahlreichen Menschen ist nicht bewusst, dass sie durch übermäßigen Konsum auf Kredit ihre finanzielle Zukunft gefährden. Der Trend „jetzt kaufen – morgen bezahlen“ hat sich fest in die Gesellschaft integriert. Oft geht es leider auch darum, seinem Umfeld zeigen zu wollen, dass man sich den schönen Urlaub auf Mallorca oder den modernen Flatscreen auch leisten kann.

Ein Großteil der Bevölkerung lebt weit über ihre Verhältnisse. Das wird nicht ewig gut gehen. Die Rechnung muss irgendwann gezahlt werden.

Aus diesem Grund ist es unerlässlich, frühzeitig in die finanzielle Bildung zu investieren, um diesem Hamsterrad der Schulden zu entfliehen. Genauso wichtig ist aber dann auch, die Prinzipien konsequent und diszipliniert umzusetzen, um eine finanzielle Reserve und eine entsprechende Altersvorsorge erfolgreich aufzubauen.